Gudrun Müller testete die Formula-Diät von Herbalife.
Deshalb war ich sicher von allen Journalisten, die diese unterschiedlichen Diäten testeten, diejenige, die das Abnehmen bitter nötig hatte. Ich habe schöne Kleider im Schrank, die nicht mehr passen. Immer wieder habe ich mir gesagt, morgen fange ich wirklich an, weniger zu essen und zu naschen. Aber morgen war eben immer nur morgen und nie heute. Außerdem: Punkte zählen, Nahrungsmittel abwiegen oder aufwändig zubereiten und Tausende Dinge dabei beachten, das ist für mich nicht vorstellbar. Abgenommen habe ich in den vergangenen Jahren immer als Nebeneffekt beim Fasten, und das hat mir wirklich gut getan. Aber das geht nicht berufsbegleitend. Schon zwei Jahre konnte ich keine Woche für einen Fastenkurs freischaufeln. Das fehlte mir.
Dann war doch alles ganz anders: Zum Auftakt gab es erst einmal keinen Shake aus der Dose, sondern ein angenehmes Gespräch – sogar ein ziemlich langes mit der Beraterin Marion K. von Herbalife. In den gut zwei Stunden ging es aber weniger um die Produkte – wie ich es eigentlich erwartet und befürchtet hatte -, sondern mehr um meine bisherigen Ess- und Ernährungsgewohnheiten. “Wann essen Sie? Was essen Sie, und warum essen sie dies oder jenes?”, wurde gefragt. Beantwortet wurden zudem alle meine sehr kritischen und auch provozierenden Fragen zur Formula-Diät und zu Herbalife. Zu speziellen Hintergründen über Herbalife erhielt ich dann auch noch jede Menge Informationen per Mail. Damit wurden Vorbehalte ausgeräumt. Und das machte mich neugierig.
Dann musste ich auf die Waage. Wie viele Kilogramm sie anzeigen würde, wusste ich vorher. Viel zu viele. Doch gemessen wurden ebenso Körper- und Organfett, Körperwasser und Muskelmasse. Schlimmer als das angezeigte Gewicht war wohl die Mitteilung, dass mein Stoffwechselalter über meinem Lebensalter liegt. Niederschmetternd war die Prognose, dass ich in vier Wochen nur zwei Kilo abnehme, und ich mich möglichst nicht auf die Waage stellen soll. Dafür die Quälerei?
Doch es war keine Quälerei. In den sieben Wochen habe ich eigentlich nie Abscheu empfunden und verkündet, dass ich das Pulver nicht mehr sehen oder essen mag. Ich hatte meinen Shake – der eigentlich ein Brei oder ein Getränk war – nicht satt, vor allem wohl, weil ich täglich ein ordentliches Mittagessen zu mir nehmen durfte. Mit viel Gemüse, aber auch mit Kohlenhydraten, Fisch und seltener mit Fleisch. Aber das war meine Entscheidung, weil ich kein großer Fleischesser bin.
Zudem gibt es bei Herbalife das Pulver für die Shakes in sechs unterschiedlichen Geschmacksrichtungen. Ich habe mich für Vanille, Cookies Creme und Cappuccino entschieden. Cookies war meine Vorzugsdose, das ist echt lecker und man hat das Keksgefühl und -geräusch zwischen den Zähnen. Morgens habe ich statt dem bisherigen halben Brötchen mit Butter etwa 120 bis 250 Gramm Jogurt mit dem Pulver gegessen. Da ich den Brei in der Schüssel mit Früchten wie Erdbeeren, Kiwi oder Mango aufgestockt habe, war das für mich ein sehr angenehmes Frühstück. Ab und zu gab es auch ein Ei. Schwierig war es, einen Magerjogurt zu erhalten, der nicht mild ist, sondern noch, wie von der Beraterin empfohlen, die Originalkulturen enthält. Auch die leichte Variante des Sojajogurts ist nicht überall erhältlich.
Mittags durfte ich ziemlich normal essen. Allerdings überlegter, wenige Kohlenhydrate, den Fisch gedünstet und nicht paniert. Abends habe ich dann das Getränk in einem Glas, meist war es Sojamilch, mit etwa zwei bis drei Maßlöffeln des Pulvers versehen. Zwischendurch konnte ich knackiges Gemüse, Äpfel oder auch einen Protein-Riegel von Herbalife essen. Der mit Mandelgeschmack und Schokoladenüberzug schmeckt besonders gut. Der Riegel ist auch ein leckerer Snack für unterwegs.
Immer wieder gab es den Kontakt zu den Beratern, per Anruf oder auch durch Besuche. Ich musste dabei auf die Waage, und ich bekam Tipps. Auf meine Frage, ob nur ich so begleitet werde, weil ich das Produkt teste, sagte die Beraterin, dass sie andere Kunden sogar ausführlicher beraten würde. Bei mir habe sie Rücksicht darauf genommen, dass ich wenig Zeit habe. Stimmt, das hatte ich immer wieder betont. Beispielsweise habe ich nicht Buch geführt, was ich täglich im Detail gegessen habe.
Das größte Manko: Ich habe kaum Sport getrieben. Durch einen Wechsel des Arbeitsortes in dieser Zeit habe ich sogar auf meine wöchentliche Stunde Pilates verzichten müssen. Sonst wäre das Ergebnis vielleicht noch besser ausgefallen.
So habe ich in sieben Wochen sechs Kilo abgenommen, davon fünf Kilo Fett, wurde mir gesagt. Laut der Messung meiner Beraterin hätte ich aber dabei keine Muskelmasse verloren, sondern sogar minimal zugelegt – dank des pflanzlichen Eiweißes. Ich trage also sinnbildlich 20 Stückchen Butter weniger mit mir herum. Mit dem Ergebnis war die Beraterin zufrieden. Die eigene Waage in meinem Bad zeigte sogar sieben Kilo weniger an.
Was aber besonders wichtig für mich ist: Ich habe mich in den sieben Wochen richtig gut gefühlt und nie Hunger gespürt. Sicher, ein Monatsprogramm von Herbalife kostet etwa 163 Euro. Das erschien mir ziemlich teuer. Doch die Beraterin hat mir vorgerechnet, dass eine vollwertige Mahlzeit damit nur zwei bis drei Euro kostet. Denn sie hat die Summe durch 30 Tage und zwei Mahlzeiten am Tag geteilt. Auf alle Fälle werde ich weiter “shaken”. Zumindest eine Mahlzeit soll am Tag ein solcher Drink sein.
Quelle: Freie Presse- Sachsens größte Zeitung
Written
on August 29, 2013